Predigten Liturgie theologische Texte Links
Begrüßung
und Abkündigungen
Lied 325, 1.2.10
Votum:
Wir feiern diesen G"ttesdienst in Deinem Namen
Ewiger Vater: Zeit und Welt stehen in Deinen Händen
Jesus Christus: Du berührst uns
Geist Gottes: Du gibst uns Wink und Zeichen. Amen
Unsere Hilfe kommt...
Ps 145
(EG 761, 1.2)
(hier: Übersetzung: Buber/Rosenzweig)
1
Eine Preisung Dawids.
Mein Gott, o König, dich will ich erheben,
deinen Namen segnen in Weltzeit und Ewigkeit.
2
Alletag will ich dich segnen,
deinen Namen preisen in Weltzeit und Ewigkeit:
3
»Groß ist ER und sehr gepriesen,
seine Größe ist unerforschlich.«
4
Deine Werke rühmt Geschlecht dem Geschlecht,
sie melden deine Gewalten.
5
Den Glanz des Ehrenscheins deiner Hehre
und deiner Wunder Begebnisse will ich berichten,
6
daß man bespreche die Macht deiner Furchtbarkeiten,
deine Größe, ich will sie erzählen:
7
aussagen soll man deiner vielen Güte Gedächtnis,
umjubeln soll man deine Bewährung. -
8
Gönnend und erbarmend ist ER,
langmütig und groß an Huld.
9
Gütig ist ER allem,
sein Erbarmen über all seinen Werken.
10
Dir danken, DU, all deine Werke,
deine Holden segnen dich.
11
Sie sprechen von deines Königtums Ehrenschein,
sie reden von deiner Gewalt:
12
»kundzumachen seine Gewalten den Menschenkindern
und den Schein seiner Königtumshehre«.
13
Dein Königtum ist ein Königtum aller Zeiten,
deine Herrschaft durch alles Geschlecht und Geschlecht. -
14
Allen Fallenden ist ein Haltender ER,
ein Aufreckender allen Gebückten.
15
Aller Augen warten auf dich,
ihre Nahrung gibst du ihnen zu ihrer Frist,
16
der du deine Hand öffnest
und alles Lebende sättigst mit Gefallen. -
17
Wahrhaftig ist ER in all seinen Wegen,
huldreich in all seinen Werken.
18
Nah ist ER den ihn Rufenden allen,
allen, die ihn rufen in Treuen.
19
Das Gefallen der ihn Fürchtenden wirkt er,
ihr Stöhnen hört er, und er befreit sie.
20
ER hütet alle, die ihn lieben,
aber alle Frevler vertilgt er.
21
SEINE Preisung redet mein Mund,
daß alles Fleisch den Namen seiner Heiligung segne
in Weltzeit und Ewigkeit. |
Zum Kyrie:
Bleibe bei uns, Herr,
denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget.
Bleibe bei uns am Abend des Tages,
am Abend des Lebens, am Abend der Welt.
Bleibe bei uns mit deiner Gnade und deiner Güte,
mit deinem heiligen Wort und Sakrament,
mit deinem Trost und mit deinem Segen,
in Zeit und Ewigkeit.
Herr, erbarme dich...
Gloria:
Ewiger G"tt, wie fürsorglich bist du.
Du sprichst zu denen, die von der Welt verlassen sind: „Siehe, auf
meine Hände habe ich dich gezeichnet.“
Darum loben wir dich und preisen deinen heiligen Namen:
Ehre sei G"tt in der Höhe.
Lesung: Mk 8, 22-26
(Heilung eines Blinden):
22
Und sie kommen nach Betsaida;
und sie bringen ihm einen Blinden
und bitten ihn, daß er ihn anrühre.
23
Und er faßte den Blinden bei der Hand
und führte ihn aus dem Dorf hinaus;
und als er in seine Augen gespien
<und> ihm die Hände aufgelegt hatte,
fragte er ihn: Siehst du etwas?
24
Und er blickte auf und sagte:
Ich sehe die Menschen,
denn ich sehe sie wie Bäume umhergehen.
25
Dann legte er wieder die Hände auf seine Augen,
und er sah deutlich, und er war wiederhergestellt
und sah alles klar.
26
Und er schickte ihn nach seinem Haus
und sprach:
Auch nicht ins Dorf sollst du gehen! |
Halleluja
Glaubensbekenntnis
Lied: He´s got the whole world in his hand
Auslegung:
Auguste Rodin "Die Kathedrale"
Liebe Gemeinde,
das Leitmotiv des G"ttesdienstes, das Thema der Hände, klang schon an:
in Psalm und Lesung, und auch in den Liedern.
Und nun zu der Abbildung, die ich Ihnen heute mitgebracht habe. Sie
zeigt eine Skulptur des Bildhauers Auguste Rodin mit dem
reichlich merkwürdigen Titel „Die
Kathedrale“.
Nun, eine Kathedrale sehen wir nicht, dafür ein Händepaar, das sich zu
einer Skulptur zusammenfügt.
Hände sind
etwas Faszinierendes. Und wohl auch deshalb ist unsere Sprache voll
der Wendungen, in denen das Wort „Hand“ direkt oder indirekt
vorkommt.
So sagen wir: „ich
hab´das alles im Griff“
– obgleich das dann meistens gar nicht stimmt.
Oder: „alles
entgleitet mir, entgleitet meinen Händen“;
dann fühlen wir uns ohnmächtig und kraftlos und wollen ausdrücken, daß
wir das Leben nicht mehr zu meistern verstehen. In eine ähnliche
Richtung weist die Wendung: „das
habe ich nicht in der Hand“.
Wir deuten damit an, etwas stehe nicht in unserer Verfügung, etwas
entzöge sich unserer Gewalt. Und wenn Sie weiter nachsinnen, fallen
Ihnen gewiß noch andere Wendungen ein, in denen die „Hand“ in
übertragener Weise unsere Sprache regiert.
Hände sind etwas Faszinierndes; sie geben beredt Auskunft über
Menschen, erzählen eine Geschichte, Lebensgeschichte eines Menschen,
sprechend und aussagekräftig wie - vielleicht - nur noch die Augen
eines Menschen.
Ob und was ein Mensch in seinem Leben gearbeitet hat, die Hände sagen
es.
Meine Hände z.B. zeigen, daß ich in meinem Leben keine schwere
körperliche Arbeit tun mußte.
Und erst: wie
man seine Hände einsetzt, die Gestik, wieviel sagt sie über einen
Menschen aus. „Na,
die redet ja mit den Händen...“
Da wird die Hand gar zum Sprachmittel. Und endlich dann die
Gebärdensprache der Stummen und Taubstummen; ihnen ersetzt die Hand
die ganze Sprache und wird zum wichtigsten Verständigungsmittel.
Unsere Hand ist ein Beziehungswesen: allein ist sie nicht sehr
nützlich, weswegen wir ja gleich zwei davon haben, manchmal auch „zwei
linke Hände“ - wie
man so sagt. Und hinter der Wendung verbirgt sich die Einsicht, daß
zwei gleiche Hände nicht viel taugen. Verschiedenheit muß also mit im
Spiel sein.
Auch G"ttes Hände sind solche Beziehungswesen.
Wie oft vergleicht die Bibel G"tt mit einem Töpfer, der aus Ton sich
das Material für Seine Schöpfung nimmt, z.B. um Sein Volk Israel
daraus zu erschaffen.
Oder ganz zu Anfang: von der Erde nimmt und formt G"tt den
Menschen, den
Adam. Er nimmt ihn von der
Erde, der Adama,
weswegen der erste Mensch eben Adam heißt.
Mit unseren Händen beginnen wir oft eine Beziehung.. Wir begrüßen uns,
indem wir einander die Hand geben.
Wir sehen ein verliebtes Paar; Händchen halten: na, die beiden haben
eine Beziehung und sind über die allerersten Anfänge schon hinaus.
Und manchmal endet eine Beziehung leider auch handgreiflich: mit einer
Ohrfeige oder Schlimmerem.
Schauen wir auf unsere Abbildung der
Skulptur.
Ich bitte Sie
nun, wer möchte, auszusprechen, was Ihnen bei der Bildbetrachtung
in den Sinn kommt!
Zwei Hände, einander zugewandt, von gewiß zwei verschiedenen
Personen. Verschiedene Hände, stärker, kräftiger die eine, schlanker
und zarter die andere.
Links die Hand eines Mannes, rechts die Hand einer Frau. Gegensätze
beherrschen die Skulptur und geben ihr die innere Spannung, aber auch
den Zusammenhalt: rechts und links, Mann und Frau – wie zwei
Halbschalen, die ein Gefäß andeuten. Spiegelverkehrt berühren sich die
Finger der beiden rechten Hände; der Daumen der einen Hand berührt den
kleinen Finger, der Zeigefinger den Ringfinger...
Sehr zart berühren sich diese Finger; ob sich die Hände gerade erst
kennenlernen oder ob sie schon lange beieinander sind – wir können uns
eine Geschichte dazu ausdenken. Das Wichtigste aber ist das, was sich
zwischen ihnen begibt. Ein Dazwischen, das die beiden Hände
umschließen, so daß ein Hohlraum entsteht.
Was zwischen (zwei) Menschen sich begibt, es trennt nicht, es bezieht
sie aufeinander, hält sie zueinander. Wenn sich zwei Menschen
berühren, dann geschieht zwischen ihnen doch dies: den Anderen
berührend, wird man selbst berührt. Ich spüre den Anderen, und
zugleich spüre ich mich selbst durch die Berührung des Anderen.
Nun werden Sie vielleicht sagen, das höre sich doch alles sehr
kompliziert an, doch achten Sie einmal darauf, wenn Sie das nächste
Mal einen Menschen, dem Sie zugetan sind, berühren, das Komplizierte
wird sich Ihnen dann sinnenfällig erschließen. Vielleicht verhält es
sich sogar so: wir empfinden uns selbst dann am deutlichsten und
intensivsten, wenn wir vom Anderen berührt werden, ihn berühren...und
selbstverständlich meine ich nicht nur die körperliche Berührung.
Warum aber hat Rodin dieser so intimen Skulptur den
Titel „Die Kathedrale“ gegeben?
Immerhin ist eine Kathedrale
doch ein öffentliches, hochaufragendes und machtvolles Gebäude.
Wohl deshalb, weil die Handskulptur und die Kathedrale in einem sehr
Wesentlichen übereinkommen. Denn auch die Kathedrale umschließt das
Wichtigste und Kostbarste durch das Außen ihrer Gemäuer. Das
Kostbarste wie Altar und Tabernakel, das als Heiliges von der profanen
Umgebung sich unterscheidet. Und seien wir für heute einmal
evangelisch tolerant und halten unsere protestantischen Einwände gegen
heilige Bezirke und heilige Gerätschaften zurück; die Unterscheidung
zwischen profan und heilig, denke ich, könnte doch auch uns etwas zu
sagen haben.
Und noch etwas Weiteres haben eine Kathedrale und die Handskulptur
gemeinsam. Das Innen und das Außen sind nicht strikt gegeneinander
getrennt und voneinander geschieden. Eine Kathedrale verschließt sich
nicht gleich einer finsteren Burg in sich selbst, sie ist mit ihren
buntfarbenen Glasfenstern ganz und gar durchlässig für das von außen
einfallende Tages- und Sonnenlicht.
Gebrochen in alle Farben des Farbspektrums funkelt das Licht im
Inneren der Kathedrale und läßt das Himmlische Jerusalem wie in einer
Vision herabschweben, Jerusalem mit seiner glas-goldenen Straße und
seinen edelsteinfunkelnden Toren – der Seher Johannes auf Patmos hat
es uns so wunderschön beschrieben in seiner Offenbarung,
im 21. Kap.
Und gleich einer Kathedrale öffnet auch unsere Handskulptur das
Innerste dem Äußeren und bezieht die Welt da draußen und das Geheimnis
des Innenraums aufeinander. Die Arme wie Säulen, die Finger wie
Strebepfeiler, zwischen denen hier Außen und Innen, Welt und
Geheimnis, Profanes und Heiliges einander berühren.
Das Wichtigste sei das Dazwischen, sagten wir. Der Raum der Begegnung
und Beziehung, den wir allerdings ganz und gar nicht „in der Hand
haben“.
Als Jonathan und David voneinander Abschied nehmen müssen, sagt
Jonathan zu David, zum Schwur und zum Trost: „Der
HERR sei zwischen mir und dir“
(1 Sam 20, 42).
G"tt also stiftet alles Zwischen, darin zwei oder auch noch viel mehr
Menschen einander berührt-berührend sein können – und dewegen ist
allein ER der Heilige.
Amen.
Lied: 374, 1.2.5
Abendmahl:
Gabenbereitung
Präfatio und Sanctus
Einsetzungsworte
Vater Unser /Agnus Dei
Einladung und Austeilung
Dank mit EG 599
Fürbitten (mit EG 487)
Laßt uns beten
Barmherziger G"tt,
Unser Abendgebet steige zu dir,
und es senke sich auf uns herab dein Erbarmen.
Dein ist der Tag und dein ist die Nacht.
Laß, wenn des Tages Schein verlischt,
das Licht deiner Wahrheit leuchten.
Geleite uns zur Ruhe der Nacht und
dereinst zu ewigen Vollendung.
Erste Strophe 487
Abkündigung der Beerdigung
Zweite Strophe
Barmherziger G"tt,
wir bitten für alle, die von der Welt verlassen sind.
Sei ihnen nahe und zeichne ihre Namen in deine Hände –
du hast es ja versprochen.
Dritte und vierte Strophe.
Segen: Der HERR segne dich und behüte dich,
Der HERR lasse sein Antlitz über dir leuchten und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Antlitz auf dich und gebe dir Frieden.
Amen
Schlußlied: EG 258
Off 21
Das neue Jerusalem
1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste
Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht
mehr.
2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel
von Gott herabkommen, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte
Braut.
3 Und ich hörte eine laute Stimme vom Thron her sagen: Siehe, das Zelt
Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen[Aa], und sie
werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott.
4 Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird
nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr
sein: denn das Erste ist vergangen.
5 Und der, welcher auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles
neu. Und er spricht: Schreibe! Denn diese Worte sind gewiß und
wahrhaftig.
6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das
Omega, der Anfang und das Ende. Ich will dem Dürstenden aus der Quelle
des Wassers des Lebens geben umsonst.
7 Wer überwindet, wird dies erben, und ich werde ihm Gott sein, und er
wird mir Sohn sein.
8 Aber den Feigen und Ungläubigen[Aa] und mit Greueln Befleckten und
Mördern und Unzüchtigen und Zauberern und Götzendienern und allen
Lügnern ist ihr Teil in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt,
das ist der zweite Tod.
9 Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen
hatten, voll der sieben letzten Plagen, und redete mit mir und sprach:
Komm her! Ich will dir die Braut, das Weib des Lammes, zeigen.
10 Und er führte mich im Geist hinweg auf einen großen und hohen Berg
und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie aus dem Himmel von
Gott herabkam,
11 und sie hatte die Herrlichkeit Gottes. Ihr Lichtglanz war gleich
einem sehr kostbaren Edelstein, wie ein kristallheller Jaspisstein;
12 und sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore und an
den Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben, welche die Namen
der zwölf Stämme der Söhne Israels sind:
13 Nach Osten drei Tore und nach Norden drei Tore und nach Süden drei
Tore und nach Westen drei Tore.
14 Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine und auf ihnen zwölf
Namen der zwölf Apostel des Lammes.
15 Und der mit mir redete, hatte ein Maß, ein goldenes Rohr, um die
Stadt und ihre Tore und ihre Mauer zu messen.
16 Und die Stadt ist viereckig angelegt, und ihre Länge ist so groß
wie die Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohr auf 12000 Stadien;
ihre Länge und Breite und Höhe sind gleich.
17 Und er maß ihre Mauer, 144 Ellen, eines Menschen Maß, das ist eines
Engels <Maß>.
18 Und der Baustoff ihrer Mauer war Jaspis und die Stadt reines Gold,
gleich reinem Glas.
19 Die Grundsteine der Mauer der Stadt waren mit jeder <Art> Edelstein
geschmückt: der erste Grundstein ein Jaspis; der zweite ein Saphir;
der dritte ein Chalzedon; der vierte ein Smaragd;
20 der fünfte ein Sardonyx; der sechste ein Sarder; der siebente ein
Chrysolith; der achte ein Beryll; der neunte ein Topas; der zehnte ein
Chrysopras; der elfte ein Hyazinth; der zwölfte ein Amethyst.
21 Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, je eines der Tore war aus
einer Perle, und die Straße der Stadt reines Gold, wie durchsichtiges
Glas.
22 Und ich sah keinen Tempel in ihr, denn der Herr, Gott, der
Allmächtige, ist ihr Tempel, und das Lamm.
23 Und die Stadt bedarf nicht der Sonne noch des Mondes, damit sie ihr
scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre
Lampe ist das Lamm.
24 Und die Nationen werden in ihrem Licht wandeln, und die Könige der
Erde bringen ihre Herrlichkeit zu ihr.
25 Und ihre Tore werden bei Tag nicht geschlossen werden, denn Nacht
wird dort nicht sein.
26 Und man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Nationen zu ihr
bringen.
27 Und alles Unreine[Aa] wird nicht in sie hineinkommen, noch
<derjenige>, der Greuel und Lüge tut, sondern nur die, welche
geschrieben sind im Buch des Lebens des Lammes.
|