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"Ich möcht', daß einer mit mir geht"
G"ttesdienst am Ostermontag 
in der Gemeinde Bodelschwingh zu

Lk 24, 13 - 35

Brigitte Gensch


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Liebe Gemeinde!

Begrüßung
„I
ch war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ (Offb. 1, 18)
Mit diesem Triumphwort Christi begrüße ich Sie alle sehr herzlich zu unserem gemeinsamen OstermontagsG"ttesdienst...
G"tt hat die alte Ordnung außer Kraft gesetzt, alles ist neu geworden. Ganz allmählich fangen wir an, das Neue mit unserem Leben zu verbinden. Und der Ostermontag ist so ein rechter Tag der Schwebe, vergangen das Alte, noch unverbraucht das Neue; es ist erst auf dem Wege, unser Lebensrhythmus zu werden. 
Auch die Geschichte, die uns durch den G"ttesdienst leiten wird, die Geschichte der beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus, lädt ein, die gewohnte Ordnung des G"ttesdienstes etwas durcheinander zu bringen. So wird es sein, aber seien Sie gewiß, alles geschieht ohne Willkür, vielmehr mit Bedacht und ergibt sich aus den Weg-Stationen, die unsere Geschichte beschreibt.
Als Leitfaden durch den G"ttesdienst haben Sie ein kleines Programm erhalten.
Dank: an Frau Krömer (Orgel) und Frau Becker, die das Brot für unser Abendmahl gebacken hat.

Abkündigungen
Lied 449, 1. 3. 12

Votum:
Wir feiernd diesen G"ttesdienst in Deinem Namen
Ewiger G"tt, der Du die Toten belebst
Jesus Christus, Erstling aus den Toten
Geist G"ttes, das Leben geht uns neu an.
Amen.
Unsere Hilfe kommt von G"tt, unserem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält in Ewigkeit und nicht preisgibt das Werk Seiner Hände.

Wir hören die Geschichte der Emmaus-Jünger, die uns Lukas erzählt

Lk 24,13 Und siehe, zwei von ihnen wanderten an ebendem Tage nach einem Dorf, das von Jerusalem sechzig Stadien entfernt ist, namens Emmaus; 
14 und sie redeten miteinander über alle diese Ereignisse. 
15 Und es begab sich, während sie miteinander redeten und sich besprachen, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. 
16 Ihre Augen jedoch wurden gehalten, damit sie ihn nicht erkannten. 
17 Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr unterwegs miteinander wechselt? Und sie blieben traurigen Blickes stehen.
18 Einer aber mit Namen Kleopas antwortete und sprach zu ihm: Bist du der einzige, der in Jerusalem weilt und nicht erfahren hat, was daselbst in diesen Tagen geschehen ist? 
19 Und er sagte zu ihnen: Was? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott und allem Volke, 
20 und wie ihn unsre Hohenpriester und unsre Oberen zum Todesurteil ausgeliefert und ihn gekreuzigt haben. 
21 Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen sollte. Aber bei dem allem ist es schon der dritte Tag, seit dies geschehen ist. 
22 Aber auch einige Frauen aus unsrer Mitte haben uns in Bestürzung versetzt. Nachdem sie früh am Morgen bei der Gruft gewesen waren 
23 und seinen Leib nicht gefunden hatten, kamen sie und sagten, sie hätten gar eine Erscheinung von Engeln gesehen, die sagten, er lebe. 
24 Und einige der Uns-rigen gingen hin zur Gruft und fanden es so, wie es die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber haben sie nicht gesehen. 
25 Und er sprach zu ihnen: O ihr, die ihr unverständig und zu trägen Herzens seid, um zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben! 
26 Musste nicht der Christus dies leiden und [dann] in seine Herrlichkeit eingehen? 
27 Und er begann bei Mose und bei allen Propheten und legte ihnen in allen Schriften aus, was über ihn handelt,
28 Und sie näherten sich dem Dorf, wohin sie wanderten, und er stellte sich, als wolle er weitergehen. 
29 Und sie nötigten ihn und sagten: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich schon geneigt! Und er ging hinein, um bei ihnen zu bleiben. 
30 Und es begab sich, als er mit ihnen zu Tische sass, nahm er das Brot, sprach das Dankgebet darüber, brach es und gab es ihnen. 
31 Da wurden ihnen die Augen aufgetan, und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken. 
32 Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, wie er auf dem Wege mit uns redete, wie er uns die Schriften erschloss ? 
33 Und sie standen in ebender Stunde auf und kehrten nach Jerusalem zurück und fanden die Elf und ihre Genossen versammelt, 
34 die sagten: Der Herr ist wirklich auferweckt worden und dem Simon erschienen. 
35 Und sie selbst erzählten, was auf dem Wege geschehen und wie er von ihnen beim Brechen des Brotes erkannt worden war.

I.
"Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen sollte" 
(Lk 24,21)

Trauer und Klage
(Kyrie, dreiteilig)

„Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen sollte“
Wir kehren Jerusalem den Rücken, wir gehen weg, hinab nach Emmaus.
Was sollen wir denn auch noch in Jerusalem. All unsere Hoffnungen hat er mit sich hoch ans Kreuz genommen; nun liegen sie mit ihm im Grab, dort zu zerfallen - wie er auch.
Was gab er uns nicht alles zu hoffen: 
daß die römische Besatzung endlich verschwände
daß er die Mächtigen von ihren Thronen fegte und das Land endlich 
G"ttes Gerechtigkeit sähe,
daß kein Kind mehr sterben müßte, keine Frau erniedrigt, kein Mann mehr versklavt werden würde.
Über all unsere Hoffnungen habe sie einen großen Stein gewälzt.
Wir gehen hinab nach Emmaus; auch dort gibt es nichts zu hoffen. Varus und seine Legion haben das Dorf dem Erdboden gleichgemacht, als Vergeltungsschlag gegen einen Partisanenüberfall, damals.
Wir gehen von einem Hoffnungsgrab zum anderen – Kreisgang des Todes.
Herr, erbarme dich.

„Wir aber hofften, er werde uns erlösen“
Wir dachten, noch eine Weile zu leben und das Antlitz G"ttes zu schauen.
Doch unsere Zeit ist dahin.
Du selbst, großer G"tt, hast uns in die Grube gelegt, bei den Toten und Erschlagenen liegen wir. Gedenkst Du noch unser?
Wir haben aufgehört, Dich zu loben. Denn nur die Lebendigen können das.
Du verzeihst schon, aber der Stein ist zu schwer und zu groß.
Wenn Dir noch etwas an uns gelegen ist, so wälze Du ihn fort – wir können nicht mehr.
Herr, erbarme dich.

„Wir hofften, Du würdest uns erlösen“
Was warst Du uns nicht alles? Die Last unseres Lebens wurde leicht, als Du uns die Vögel des Himmels und die Lilien des Feldes zeigtest. Und wie Du zu uns sprachst, da verwandelte sich das Antlitz der ganzen Erde, so freundlich und voller Hoffnung. Im kleinsten Samenkorn sahen wir schon den großen Baum, eine Himmelsschaukel, frei darauf zu wippen. Und jeden Armen wußten wir schon selig, weil er bald an Deinem Tisch satt werden würde.
Wir haben so gehofft, wir sind bis an den Tod betrübt.
Wir haben so vertraut, wir sind entblößt und beschämt.
Wir haben so geglaubt, wir sind in den Abgrund enttäuscht.
Herr, erbarme dich.

II.
"Brannte nicht unser Herz in uns ... wie er uns 
die Schriften erschloß?"
(Lk 24,32)

Lehre mit Herz und Mund

vergößernJesus ist schon herzugetreten, ganz frei und ungebunden aus der Freiheit seines neuen Lebens, zu dem ihn der ewige Vater auferweckt hat. Aber seine Freunde erkennen ihn nicht, zu sehr sind sie in ihre Trauer und in ihren Hader eingeschlossen. 
Er hört zu, hört sich hinein in ihre Unterhaltung. All sein Wissen und seine Person stellt er zurück, stattdessen gibt er mit seinen weiten Fragen Raum, so daß die Beiden sich ihren Kummer von der Seele reden können. Jetzt nicht mehr nur zu zweit, und ja fast eins – so gleich, wie sie in ihrer Trauer sind - , sondern zu dritt. Einem fremden Dritten das zu erzählen, was bedrückt, kann hilfreich sein. 
Der fremde Blick, die Außen-Perspektive gewährt Distanz zu sich selbst, und auf eine erste Weise öffnet sich ein Spalt der Freiheit.
Jesus fährt fort, die beiden Freunde aus ihrer Versteinerung herauszulösen. Er tut es, nun ganz Lehrer, ganz Rabbi, indem er ihnen die Hebräische Bibel auslegt.

Lied 5, 1-4 
„und lehret die Leut“
(Vers 2 des Liedes), so damals - so heute.

„Warum habt ihr denn den Frauen nicht geglaubt? 
Warum hat es euer Herz nicht berührt zu hören, daß der Messias nicht im Tode bleibt, vielmehr zu neuem Leben befreit wird? 
Redet doch die ganze Schrift davon, daß unser Vater im Himmel das Leben liebt und Seine Lebenskraft gegen die Mächte des Chaos und des Todes aufbietet, vom ersten Tag der Schöpfung an.“
Und Jesus beginnt, den beiden Jüngern den Sinn der Schriften zu eröffnen, was „im Gesetz des Mose und in den Propheten und Psalmen“ (LK 24, 44) über Christus geschrieben steht. 
Die Tora, die Propheten und die Psalmen als Teil der sog. Schriftwerke – Lukas nennt mit Bedacht alle drei Teile der Hebräischen Bibel, die wir Christen und Christinnen sooft als das Alte Testament bezeichnen.
Aber das Alte Testament ist gar nicht alt; denn alle seine drei Teile erzählen von der Kraft und der Leidenschaft G"ttes, alles neu zu machen, alle drei Teile erzählen uns in gewisser Weise von Ostern. Und wir verstehen Ostern, das Neue Leben doch nur, wenn wir in die vermeintlich alten Schriften zurücksteigen.
Die Jünger hören auf den Rabbi, den sie noch immer nicht erkennen, wiedererkennen. Aber seine Rede verändert sie. Sie beginnen, sich wieder zu spüren: der Stein ist von ihren Herzen gewälzt, die Kälte und Trägheit ihrer Herzen weicht. Das Wort G"ttes entfacht die Glut neu, ihre Herzen beginnen zu brennen, sie fangen Feuer. Es ist dasselbe Feuer, mit dem G"tt Sein Wort herabbrachte, damals am Berg Sinai.
„Brannte nicht unser Herz in uns, wie er auf dem Wege mit uns redete, wie er uns die Schriften erschloß?“  Aber noch ist es nur eine Ahnung, keine helle Erkenntnis.

Gebet
Wir beten
Ewiger,
 
Du G"tt Israels und Vater Jesu Christi,
alles lebt aus Deinem Wort
wie Regen und Tau kommt es vom Himmel, die Erde zu tränken,
fruchtbar wird sie und gibt Nahrung.
Du sendest Dein Wort, erstarrte Wasser schmelzen dahin
Du läßt Deinen Wind wehen, da rieseln die Wasser.
wir bitten Dich:
Gib das Feuer Deines Wortes in unsere Herzen, auf daß wir brennen
Schreibe es auf die Tafeln unserer Herzen, daß es unser Fleisch werde.
Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Lesung: Dreiteilig
Hört die Geschichte, wie G"tt, der dem Abraham aus Steinen Nachkommen erwecken kann, den erstorbenen Leib Saras zum Leben erweckte.
   "Oma, Oma" (Saras Leib wird wieder lebendig;
1. Mose 18) 
Text aus einer niederländischen Kinderbibel
- s.u. Buber-Rozenzweig Übers.)
Antwort: G"ttes Wort ist wie Licht in der Nacht

Zum Zion ist alle Welt unterwegs, und dort wird geschehen, was der Prophet Jesaja sagt:
  "Vernichten wird er den Tod auf ewig" (Jes 25,8)

25 1 DU, der du mein Gott bist, ich erhebe dich, deinen Namen bekenne ich, denn du hast Wunder getan, Ratschlüsse von fernher vertrauensgetreu.
2 Denn du machtest Stadt zu Steinhauf, feste Burg zum Zerfall, Palast der Frechen zur Unstadt, man baut ihn in Weltzeit nicht auf.
3 Darum muß trotziges Volk dich ehren, dich fürchten wütiger Stämme Burg.
4 Denn Schutzwehr warst du den Armen, Schutzwehr dem Dürftigen in seiner Drangsal, Zuflucht vor dem Wetter, Schatten vor der Hitze, - denn das Schnauben der Wütigen ist gleich einem Schloßenwetter,
5 gleich Hitze in der Wildnis: das Tosen der Frechen dämpfst du, Hitze mit Schattengewölk, das Lied der Wütigen muß sich beugen.
6 Bereiten wird ER der Umscharte allen Völkern auf diesem Berg ein Gelage von fetten Speisen, ein Gelage von firnen Weinen, fetten Speisen, markreichen, firnen Weinen, klargeseihten.
7 Er vernichtet auf diesem Berg den Antlitzflor, der alle Völker umflort, das Gewebe, das alle Stämme umwebt,
8 er vernichtet den Tod in die Dauer. Abwischen wird mein Herr, ER, von alljedem Antlitz die Träne, und die Schmach seines Volkes abtun von allem Erdland. Ja, geredet hats ER.
9 Sprechen wird man an jenem Tag: »Da,dies ist unser Gott, auf den wir hofften, daß er uns befreie, dies ist ER, auf den wir hofften!
Jubeln wir! freun wir uns seiner Befreiung!«
Jes 25, 1-9 Übersetzung: Buber/Rosenzweig)

Antwort: Laudate omnes gentes, dreimal

Es ist Derselbe, der Christus aus den Banden des Todes löste, der auch Sein / sein Volk Israel aus den Fesseln der Knechtschaft befreite. So loben wir mit den Worten des 136. Psalms, den wir im Wechsel sprechen (EG 757)
  "Der Sein Volk führte durch die Wüste"

PSALM 136
Danket dem Herrn; denn er ist freundlich, 
denn seine Güte währet ewiglich.
    Danket dem Gott aller Götter,
    denn seine Güte währet ewiglich. 
Danket dem Herrn aller Herren, 
denn seine Güte währet ewiglich.
    Der allein große Wunder tut,
    denn seine Güte währet ewiglich. 
Der die Himmel mit Weisheit gemacht hat, 
denn seine Güte währet ewiglich.
    Der die Erde über den Wassern ausgebreitet hat,
    denn seine Güte währet ewiglich. 
Der große Lichter gemacht hat, 
denn seine Güte währet ewiglich:
    die Sonne, den Tag zu regieren,
    denn seine Güte währet ewiglich; 
den Mond und die Sterne, die Nacht zu regieren, 
denn seine Güte währet ewiglich.
    Der die Erstgeborenen schlug in Ägypten, 
    denn seine Güte währet ewiglich; 
und führte Israel von dort heraus, 
denn seine Güte währet ewiglich; 
    mit starker Hand und ausgerecktem Arm, 
    denn seine Güte währet ewiglich. 
Der das Schüfmeer teilte in zwei Teile, 
denn seine Güte währet ewiglich; 
    und ließ Israel mitten hindurchgehen, 
    denn seine Güte währet ewiglich; 
der den Pharao und sein Heer ins Schilfmeer stieß, 
denn seine Güte währet ewiglich. 
    Der sein Volk führte durch die Wüste, 
    denn seine Güte währet ewiglich. 
Der große Könige schlug, 
denn seine Güte währet ewiglich; 
    und gab ihr Land zum Erbe, 
    denn seine Güte währet ewiglich; 
zum Erbe seinem Knecht Israel, 
denn seine Güte währet ewiglich. 
    Der an uns dachte, als wir unterdrückt waren, 
    denn seine Güte währet ewiglich; 
und uns erlöste von unsern Feinden, 
denn seine Güte währet ewiglich. 
    Der Speise gibt allem Fleisch, 
    denn seine Güte währet ewiglich. 
Danket dem Gott des Himmels, 
denn seine Güte währet ewiglich.
    (Ps 136,1-17.21-26)

Antwort: Halleluja

Glaubensbekenntnis

III.
"... da nahm er das Brot, sprach das Dankgebet darüber, 
brach es und gab es ihnen."
(Lk 24,30)

Worte zum Abendmahl

vergrößern „... da nahm er das Brot, sprach das Dankgebet darüber, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihnen die Augen aufgetan, und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken.“ (LK 24, 30-31).
Rätselhaft und doch so einleuchtend ist das: die Ahnung verwandelt sich in helle Erkenntnis: er ist es. Und im selben Nu entzieht sich Jesus ihren Blicken und ihrem Zugriff überhaupt. 
Die Hoffnung war ihnen ja schon zurückgekehrt, die Herzen brannten und brennen; sie beginnen, den Fremdling liebzugewinnen, der sie so heilsam belehrt hatte. „Bleib doch bei uns, es ist schon fast dunkel.“
Hinter der Sorge für den Anderen, mit einbrechender Dunkelheit nicht mehr weiterzuziehen, hinter der Fürsorge schimmert der Wunsch, er möge in ihrer Nähe sein, durch.
Und dann wiederholt sich die Abschiedsszene des letzten gemeinsamen Mahles: Jesus nimmt das Brot, dankt G"tt dafür und gibt, nachdem er es gebrochen hat, allen davon. Geste und Wort wiederholen sich, und die Jünger erfahren aufs Neue die Gemeinschaft mit ihrem Herrn. Jesus holt den Abschied wieder, holt ihn in die Gegenwart hinein. Und doch ist es keine bloße Wiederkehr der Vergangenheit. Denn als Jesus während des ersten Abschieds seinen Freunden eine gemeinsame Zukunft über den Tod hinaus versprach, da trugen seine Worte nicht alle der Gemeinschaft über den Abgrund seines Todes hinweg. Und anders als die Frauen glaubten viele Jünger der Erzählung nicht, das Grab sei leer, weil Christus auferstanden sei. 
vergrößern Nun aber ist es der aus dem Tode Auferweckte, der das Brot bricht; jetzt ist es der, dem der ewige G"tt für alle Zukunft ein Bleibe im neuen Leben verschafft hat, der seinen Freunden das Brot gibt. So stellt sich beim zweiten Abschied ein, was dem ersten noch fehlte: Vertrauen, das über Abgründe hinwegträgt, und die Freiheit, den geliebten Nächsten kommen und gehen zu lassen, weil er in G"ttes neuem Leben eine Bleibe hat.
Abschiedssituationen, wenn wir sie bewußt vollziehen, machen hellwach und verschaffen uns eine besondere Klarheit der Erkenntnis. Deshalb wohl fällt der letzte Schleier von ihren Augen, und die Tischgemeinschaft erkennt Jesus, als er in Wort und Geste den Abschied wiederholt. 
Zu seiner neuen Freiheit gehört, zu kommen, zu bleiben und zu gehen, denn er gehört nun ganz G"ttes Lebendigkeit an. An seiner Freiheit haben seine Freunde teil, kaum erkennen sie ihn, da entschwindet er ihrem Zugriff. Sie können ihn gehen lassen und sind doch nicht ohne ihn.

In jedem Abendmahl, das wir feiern, schenkt uns G"tt diese Freiheit, Christus ums Kommen und Bleiben zu bitten und ihn auch wieder gehen zu lassen.
Amen.

Gabenbereitung und Kollektenslg. (Brot von rechts nach links bringen)
Hinweis: Eucharistie und Diakonie gehören zusammen, der Dank für die Gaben G"ttes und die Weitergabe unserer Gaben an die Anderen
Lied 114, 1.2. 6

Präfation und Sanctus:
Der Herr sei mit euch / Und mit deinem Geiste

Erhebet eure Herzen / Wir erheben sie zum Herrn

Laßt uns danken dem Herrn, unserem G"tt / Das ist würdig und recht

Wahrhaft würdig ist es und recht, daß wir Dich Herr, heiliger Vater, allmächtiger G"tt, zu allen Zeiten und an allen Orten loben und Dir danken durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Darum loben die Engel Deine Herrlichkeit, beten Dich an die Mächte und fürchten Dich alle Gewalten. Dich preisen die Kräfte des Himmels mit einhelligem Jubel. Mit ihm vereinen auch wir unsere Stimmen und bekennen ohne Ende:
Heilig, heilig, heilig.

Abendmahlsgebet I

Wahrhaftig heilig bist Du, Ewiger
Du bringst Licht aus der Finsternis
Leben aus dem Tode
Wort aus dem Schweigen.
Wir danken Dir für unser Leben und das der ganzen Schöpfung.
Wir preisen Dich für Deine Gnade,
die Du Deinem Volk Israel erwiesen hast
als Du es aus der Knechtschaft befreitest
als Du den Einen aus Deinem Volke nicht im Tode ließest, 
sondern zu Deinem Leben befreitest.
Wir loben Dich für alle Hoffnungen und Verheißungen, die er uns gibt.

Einsetzungsworte

Abendmahlsgebet II

Mit Brot und Kelch gedenken wir des Bundes, in den wir durch Christus hineingenommen sind. Voll Verlangen warten wir auf Dein kommendes Reich, treuer G"tt, auf die Auferstehung der ganzen Schöpfung und das Fest, das Du uns verheißen hast.
Wir bitten Dich;
Sende nun Deinen Heiligen Geist auf uns herab,
daß er uns verbinde in seiner Gemeinschaft
daß er uns schon heute Deinen Glanz sehen lasse und uns von Deiner Fülle 
zu schmecken gebe.

Vater Unser 
Agnus Dei
Einladungsworte: Kommet, denn es ist alles bereit. Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.
Austeilung und Friedensgruß:
-Selig sind die Frieden stiften, denn sie werden G"ttes Kinder heißen.
-Vernichten wird G"tt den Tod auf ewig und abwischen die Tränen von jedem Angesicht.

Danksagung:

Du treuer G"tt,
Du hast meine Klage in Reigen verwandelt,
mein Trauerkleid gelöst und mich mit Freude
gegürtet.
Ich will Dir lobsingen, solange ich lebe und atme, 
in Ewigkeit preisen wir Dich. Amen.

Lied 228

Fürbitte:

Laßt uns beten
Barmherziger G"tt,
das Leben ist neu an uns herangetreten, wir preisen Dich dafür.
Noch ist alles ungewohnt und verwirrend.
wir bitten Dich:
laß uns nicht in den alten Trott verfallen und das Neue verbrauchen.
Wir bitten für alle, die in Hoffnungslosigkeit versteinern,
wälze Du den Stein ihnen beiseite, laß sie aufblicken
in das freundliche Antlitz eines Anderen.
Wir bitten für alle, die nicht loslassen können, nicht im Leben und nicht im Sterben. Tritt Du herzu und schenke ihnen von Deiner Freiheit zu kommen und zu gehen – denn in Ewigkeit bleibst Du.

Ein neues Licht hast Du über Jerusalem und dem Zion versprochen:
Wir bitten für Dein Volk Israel und für alle, die in Israel und Palästina Wege des Friedens gehen wollen
Laß Dein Licht leuchten und gib, daß Jerusalem eine Stadt wird, da man in Frieden zusammenkommt.

IV.
"Und sie standen in ebender Stunde auf und kehrten nach
Jerusalem zurück..."
(Lk 24,33)

Segen und Sendung

„Und sie standen in ebender Stunde auf und kehrten nach Jerusalem zurück“
(LK 24, 33)
Wahrhaft auferstanden sind nun die beiden Freunde Jesu; mit ihrer wiedererweckten Hoffnung kehren sie nach Jerusalem zurück. Nichts ist zuende, im Gegenteil, jetzt fängt alles erst an. Sie wie alle anderen Jünger und Jüngerinnen Jesu werden in Jerusalem bleiben, einmütig, betend und wartend.
Sie warten 50 Tage, und dann wird es kommen, das Feuer vom Himmel, mit dem G"tt Seine Tora, Sein Wort und Seinen Geist über Jerusalem ausgießen wird. Und unsere Herzen werden brennen. Amen.

Wir bitten G"tt um Seinen Segen:
Der Herr segne dich und behüte dich
Der Herr lasse Sein Antlitz über dir leuchten und sei dir gnädig
Der Herr erhebe Sein Antitz auf dich und gebe dir Frieden.
Amen.

Schlußlied 209 


1. Mose 18 (Buber /Rosenzweig)
18
1 ER ließ von ihm an den Steineichen Mamres sich sehen,[A]
als er bei der Hitze des Tags im Einlaß des Zeltes saß.

A) Beginn eines Wochenabschnitts der Tora (Abschnitte der sabbatlichen Lesung).
2 Er hob seine Augen, sah: da, drei Männer, aufrecht über ihm.
Er sah, lief vom Einlaß des Zelts ihnen entgegen und neigte sich zur Erde

3
und sprach: Mein Herr, möchte ich doch Gunst in deinen Augen gefunden haben, schreite an deinem Knecht doch nimmer vorüber!
4 Es werde doch ein wenig Wasser geholt, dann badet eure Füße und lehnet unter dem Baum, 
5 ich hole einen Bissen Brot, ihr labt euer Herz, danach mögt ihr weiterschreiten.
Warum sonst wärt ihr bei euerm Knecht vorübergeschritten!
Sie sprachen: Tu so, wie du geredet hast.
6 Abraham eilte ins Zelt zu Ssara und sprach:
Eil dich! Drei Maß Mehl, feines! knete, mache Kuchen!
7 Und zu den Rindern lief Abraham, holte ein Jungrind, zart und gut, und gabs dem Knaben, daß ers eilends zurechtmache.
8 Dann holte er Sahne und Milch und das Jungrind, das er hatte zurechtmachen lassen, und gab es vor sie. Er aber stand über ihnen unter dem Baum, während sie aßen.
9 Sie sprachen zu ihm: Wo ist Ssara dein Weib?
Er sprach: Da im Zelt.
10 Nun sprach er: Kehren, kehren will ich zu dir, wann die lebenspendende Zeit ist,
da hat Ssara dein Weib einen Sohn.
Ssara aber horchte am Einlaß des Zelts, der war hinter ihm.
11 Abraham und Ssara waren alt, hochgekommen in die Tage, aufgehört hatte es Ssara zu gehen nach der Art der Weiber.
12 Ssara lachte in sich hinein, sprechend:
Nachdem ich zermorscht bin, würde mir Üppigkeit? und auch mein Herr ist alt.
13 ER aber sprach zu Abraham: Warum lacht Ssara und spricht: Soll ich wahrhaftig gebären, und ich bin doch alt!
14 Ist IHM ein Ding entrückt? Zur Frist kehre ich zu dir, wann die lebenspendende Zeit ist, und Ssara hat einen Sohn.
15 Ssara leugnete, sprechend: Ich habe nicht gelacht. Denn sie fürchtete sich.
Er aber sprach: Nein, wohl hast du gelacht.


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erstellt am
26.04.2003