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Andacht zu 1. Kor 4, 10

 

 

 

Brigitte Gensch

 

 

Andacht in der
Antoniterkirche am
  04.02.05

 


 

Begrüßung:  in diesen närrischen Zeiten

 

Votum:  wir lassen uns unterbrechen durch einige Minuten miteinander

im Namen des Einen G“ttes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen

 

Bibelwort:

„Wir sind Narren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christus; wir sind schwach, ihr aber stark; ihr seid geehrt, wir aber verachtet“ (1 Kor 4,10).

 

Gebet:

Ewiger, unser G“tt,

wir danken Dir für Dein lebendige Wort,

das zu uns kommt.

Erhalte uns, daß wir Hörende bleiben und Täter Deines Wortes werden.

Gib, daß es aufwecke die, die schlafen

        daß es tröste die, die betrübt sind

        daß es zurechtweise die, die irren und sich verirren.

Bedecke unsren Fehl, mit dem wir gegen Dich fehlten.

Richte uns auf zu einem Leben in der Liebe und in der Hoffnung.

Amen.

 

Meditative Musik

 

Auslegung zu 1 Kor 4, 10:

„Wir sind Narren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christus; wir sind schwach, ihr aber stark; ihr seid geehrt, wir aber verachtet“ (1 Kor 4,10).

 

 

Liebe Gemeinde, liebe Besucher, liebe Besucherinnen,

in närrischen Zeiten eine Ballade der beliebten Gruppe „Die Höhner“ zu zitieren, kann so töricht nicht sein; die ersten beiden Strophen ihrer Ballade „Der Narr“ lauten so:

 

Er war nur ein Träumer, ein Spinner, ein Narr,

ein Kerl, der zu nichts zu gebrauchen war.

Suchte nach Antworten, die er niemals fand – hatte Ideen, die keiner verstand.

Sie haben versucht, ihn zu erziehn, ihn bedroht, geschlagen und angespien,

doch er blieb einfach das, was er immer schon war,

ein Träumer, ein Spinner, einfach ein Narr.

 

Er hielt einen Spiegel vor ihr Gesicht –

Sie sah´n nur den Narren, sich selbst sah´n sie nicht.

Sie waren gefangen hinter offenen Türen,

sie meinten, er wolle die Kinder verführen.

Zerschlugen den Spiegel und sperrten ihn ein,

sie dachten, jetzt würd´ endlich Ruh sein,

doch als sich diese Ruhe zu vergiften begann,

kam die Zeit, wo man sich auf den Narren besann.

 

Ach ja, hatte Ideen, die keiner verstand – der Jesus aus Nazareth. So ver-rückt und aus der gewöhnlichen Welt gerückt, daß sogar die eigene Familie ihm attestiert: „er ist von Sinnen!“

Verrückte Ideen wie die: hört auf mit der alten Logik, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, für ein Auge ein Auge zu forden – sonst seid ihr am Ende alle blind.

Fangt mit den anderen Menschen immer wieder neu an, auch mit denen, die euch schon abgeschrieben haben, 7x77 Mal tut das.

Seht zu, daß ihr bei G“tt bekannt seid und pfeift, wenn´s sein muß und also meistens, auf den Ruhm der Welt.

 

Und dann lehrte er noch, daß wir nicht nur vom Brot, dafür aus der Barmherzigkeit G“ttes leben, ohne aber zu vergessen, mit fünf Broten 5000 Menschen wirklich satt zu machen.

Und anders als andere sah er: im kleinsten Korn das große Reich G“ttes und im Armen einen, der am Tische G“ttes satt werden wird.

Christus der Narr: dies Bild des religiösen Künstlers Roland Peter Litzenburger habe ich Ihnen für den heutigen Karnevalsfreitag mitgebracht.

Narrenkappe, Flammenkrone auf dem Kopf, deren Zacken gelblich lodern; der Schädel darunter ist kahl – so ein Feuerkopf. Die Dornen der Krone sind aus ihr ausgewandert und haben sich zu einem Stacheldraht verbündet, ihm vor das Antlitz gespannt. Den Stachel, das Stachelkreuz vor Augen, im Auge.

Er ist wohl zu nahe herzugetreten, weswegen sein Blut fließt.

Wer zu nahe ans Leid herantritt, verwundet sich. Der Narr, hätte er doch Distanz und also sich selbst bewahrt...

 

„Wir sind Narren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christus; wir sind schwach, ihr aber stark; ihr seid geehrt, wir aber verachtet“ (1 Kor 4,10).

 

In der Gemeinde, in der ich Dienst tue, in Hürth, fand Anfang 1939 der letzte Vorkriegs-Karnevalszug mit einer besonderen Perversion statt. Eine Fußgruppe hatte sich unter dem Motto“ Die Reise nach Palästina“ als zerlumpte und heruntergekommene Juden verkleidet. Unter dem Gejohle der Hürther Narren wurde sie am Ende als beste Fußgruppe des Zuges prämiert. Zu den johlenden Narren zählten etliche Christen und Christinnen, solche, die klug, stark und geachtet waren, weil sie sich klug arrangiert hatten, weil sie die neue Stärke anbeteten und weil sie im Glanze der Macht mit zu Ehren kamen.

Und Christus der Narr? Er trat aus der Menge der närrischen Christen und trat an die Seite seines Volkes und all denen zur Seite, die verachtet waren.

Amen.

 

Es ist Abend geworden, Freitag-Abend, und der Schabbat ist über G“ttes Schöpfung aufgegangen, die „Woche, die gewesen, kehrt heim zur Ewigkeit“, wie es im Liede heißt. Wir hören und singen Lied EG 485.

 

 

Nach der Auslegung EG 485 (Schabbat-Bezug), 1-3

 

2. Anbetend, Herr, wir singen

das Lied der Ewigkeit,

zu dir zurück wir bringen

die anvertraute Zeit.

 

3. Dir sind wir ganz verschrieben,

ein bleibend Eigentum.

Hilf, daß wir rein dich lieben,

rein künden deinen Ruhm.

 

„Wir sind Narren um Christi willen, ihr aber seid klug in Christus; wir sind schwach, ihr aber stark; ihr seid geehrt, wir aber verachtet“ (1 Kor 4,10).

Vater Unser

 

Segen

 

Orgelmusik und Verabschiedung

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